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Erasmus+ Berufsbildung – vorbereitender Besuch in Südtirol

Autonome Provinz Bozen – Südtirol gehört zu Italien, hat jedoch durch das Autonomiestatut Freiheiten wie keine andere Region im Land. Die europäische Einigung hat hier eine besondere Bedeutung, denn sie ermöglicht eine grenzüberschreitende wirtschaftliche, politische und kulturelle Verflechtung. Eine starke Regionalkultur und Europa sind hier keine Gegensätze, sondern werden gemeinsam gedacht zum Erfolgsrezept. Dies zeigt sich an jedem Regionalzug und an jedem Rathaus, an dem die südtiroler Flagge neben der europäischen und der italienischen gehisst ist.

Die Region zählt zu den wirtschaftlich wohlhabendsten Gebieten in Italien und der Europäischen Union. Die mehrsprachige Bevölkerung (Deutsch, Italienisch und Ladinisch), die gute öffentliche Infrastruktur, das dem deutschen ähnliche Berufsbildungssystem und nicht zuletzt die Ansiedelung erfolgreicher Handwerks- und Industrieunternehmen machen Südtirol für uns als akkreditierte Einrichtung im Erasmus+ Programm Berufsbildung äußerst interessant.

Im Fokus des Aufenthalts stand die Vorbereitung von Auslandspraktika bei der Firma Hofer von Auszubildenden von Fliesen-, Platten- und MosaiklegerInnen. Darüber hinaus stand ein Besuch des Berufsbildungszentrum in Bruneck auf dem Programm.

Ob Handwerk oder Industrie, ob Fliesen, Holz oder Nahrungsmittel, ob Elektronik, IT oder Metall, ob Automatisierung oder Instandhaltung – in Südtirol lassen sich hervorragende Unternehmen für eine berufliche Auslandserfahrung im Rahmen von Erasmus+ finden.

Paul Schroeder

Französische Gäste am Carl-Reuther-Berufskolleg

Vom 17. – 22. April hatte das CRBK 21 junge ElektronikerInnen von der französischen Partnerschule Lycée professionnel Jacques Prévert aus Comb la Ville (Paris) zu Besuch.

In den Werkstätten der Elektroabteilung führten sie zusammen mit ihren Partnerklassen EH21A und GI22A erfolgreich ein Elektronikprojekt (Leuchtreklame mit Arduino) durch. Dabei arbeiteten jeweils zwei französische und zwei deutsche SchülerInnen gemeinsam als Team an einem eigenen Projekt. Nach dem erfolgreichen Projektabschluss wurden die Ergebnisse am letzten Tag in der Aula präsentiert.

Der Gegenbesuch der deutschen Schülerschaft in Comb la Ville wird im September 2023 stattfinden. Der Austausch wurde organisiert mit Hilfe des Gustav-Stresemann-Instituts, Bonn, in Zusammenarbeit mit dem Verein Culture et Liberté, Paris sowie mit finanzieller und pädagogischer Unterstützung des Deutsch-Französischen Jugendwerks.

Detlev Müller

Alte Heimat, neue Heimat – SchülerInnen berichten (IV)

Kamal, 20 Jahre alt und Mahmoud, 19 Jahre alt, sind Brüder, besitzen bereits beide die Fachoberschulreife und besuchen nun gemeinsam dieselbe Klasse, um durch einen zweijährigen Bildungsgang der Höheren Berufsfachschule Informationstechnik den schulischen Teil der Fachhochschulreife zu erlangen. Die Brüder kommen aus Latakia, der einzigen großen Hafenstadt Syriens am Mittelmeer. Latakia gilt als syrische Hauptstadt der Alawiten, weil fast 60% der Bevölkerung sich zum alawitischen Glauben zugehörig fühlen. Die syrischen „Alawiten“ muss man allerdings von den türkischen bzw. kurdischen „Aleviten“ unterscheiden, die wir vor allem in Deutschland kennen, weil es zwei verschiedene Religionsgemeinschaften sind. Die „Alawiten“ und „Aleviten“ haben ihren eigenen Glauben und ihre eigenen Rituale. Wenn Kamal und Mahmoud an ihr Leben in Syrien zurückdenken, haben Sie schon ab und zu Heimweh, vor allem Sehnsucht nach ihren Verwandten, aber sie wissen sehr zu schätzen, dass sie hier in Sicherheit und Freiheit leben können. „Kleine Gründe reichten, um dort verfolgt zu werden. Schon ein Muslim zu sein, der ein Sunnite ist und kein Alawite, konnte gefährlich sein.“ 2012 haben beide erst versucht mit ihrer Familie nach Jordanien zu fliehen, was misslang, sie kamen dann 2014 in die Türkei und flohen Ende 2015 weiter nach Deutschland. Sie waren erst in einem kleinen Dorf Nähe Lübbecke untergebracht und waren im Status der Duldung. Da ihr Onkel in Köln lebt, wollte die Familie in seine Nähe ziehen. Er kam bereits als Student nach Deutschland und arbeitet nun seit 17 Jahre als Medizintechniker in einem Krankenhaus. Ihr Onkel half ihnen mit all der Bürokratie. Denn schwer war es vor allem am Anfang: Ämter, Formulare, eine neue Sprache erlernen, Wohnungssuche, dazwischen Sorge um die Verwandten, die Großeltern, die man zurückließ und Heimweh. Mahmoud empfand es aber am Ende auch als positiv: „Man war auch stolz, so viel geschafft zu haben, Vieles alleine hinkriegt zu haben, man wurde irgendwie selbstbewusster, reifer, mutiger“. Kamal und Mahmoud sind durch ihre Geschichte und eigene Erlebnisse sensibilisiert, wenn es um das Thema Diskriminierung und Rassismus geht und begrüßten z.B. Gäste der Initiative „Meet A Jew“ im Religionsunterricht sehr herzlich, weil sie auch aus ihrem Heimatland wissen, wie schlimm Antisemitismus ist. Auch in ihrer Klasse oder im Schulgelände in den Pausen achten sie darauf, dass keiner ausgegrenzt oder benachteiligt wird. „Hasst nicht Menschen aufgrund von Äußerlichkeiten, ihrer Nationalität oder Religion, sondern setzt Euch für sie ein“, sagt Mahmoud, der leider auch schon erlebt hat, dass ein Mitschüler in der vorherigen Schule ihn und andere beleidigte, einfach, weil dieser Schüler alle beleidigte, die keine Kurden sind. Großartig war aber die Erfahrung, dass ein deutscher Mitschüler Mahmoud in Schutz nahm und Courage zeigte. Diese Solidarität tat ihm gut und hat ihn stark gemacht. Kamal bestätigt, dass es gut ist, dass in den Klassen heute viele Schüler irgendeinen Migrationshintergrund haben, „weil sich die Freundeskreise mischen, man andere Traditionen und Kulturen kennenlernt und so mehr Toleranz entsteht. Integration muss von beiden Seiten geschehen, es ist keine Einbahnstraße, jeder kann doch von jedem etwas lernen.“ Heimat ist für Mahmoud und Kamal ein Ort, „wo man sich geborgen fühlt und mit seiner Familie in Sicherheit leben kann, ohne Angst zu haben, dass z.B. der Vater verhaftet oder getötet wird. Deutschland ist für uns mittlerweile eine neue Heimat geworden, da wir aus den genannten Gründen nicht mehr in Syrien leben können, auch wenn wir unsere alte Heimat ab und zu vermissen.“

Eva Zoske-Dernóczi

Welcome to my presentation on

Im Englischunterricht der Oberstufe, nur einige Wochen vor ihrer FHR-Prüfung, bereiten die Informationstechnischen AssistentInnen Präsentationen vor, die – natürlich auf Englisch gehalten – sich mit IT-Themen, interessanten Hobbies oder Projekten aus dem Fachunterricht befassen. In diesem Jahr waren viele von den Präsentationen der Klasse IA20A ganz gut gelungen, wie die von Florian zum Thema „How to build a computer“.

Tobias wiederum hat eine interessante Präsentation zum Thema „Infoscreen“ gehalten. Er berichtete über seine IT-Lösung zum Übertragen der aktuellen Berichte von unserer Instagram-Seite auf die im neuen Schulgebäude platzierten Infobildschirme. Hendrik gab eine kurze Einführung in die Kunst des Fotografierens („Photography“), während Kais Präsentation „Industrial Revolution“ besonders Lehrkräfte für Politik und Geschichte erfreuen dürfte. Nicht verschweigen wollen wir diese Themen: „History of space technology“ (Eduard), „Enigma“ (Sebastian) und „Virtual & augmented reality“ (Wilhelm). Eine gelungene Verbindung zwischen Englisch- und Fachunterricht war die Präsentation von Nick „The iTender“. Der Name und das Logo sind seine Erfindung und geschützt – was sich hinter diesem Namen verbirgt, verraten wir in einer weiteren Meldung in den nächsten Tagen. So stay tuned.

Markus Zielasko

Velkommen til Viborg! Erasmus+-Praktikum in Dänemark

„Herzlich willkommen in Viborg“ hieß es im März für sechs unserer Schülerinnen der Berufsfachschulen aus dem Schulbereich Ernährung und Versorgung. In den zwei Wochen vor den Osterferien machte sich eine Gruppe von Schülerinnen für ein Erasmus+-Praktikum auf in Richtung unserer Partnerschule Mercantec in Viborg, Nord-Dänemark. Wir wurden herzlich begrüßt und im schuleigenen Internat untergebracht, mit Fahrrädern ausgestattet und sehr gut verpflegt.

Die Lehrerinnen der dänischen Partnerschule hatten ein tolles Programm für uns vorbereitet: Wir nahmen zusammen mit den „Ernærungsassistenten“ am Theorie- und Praxisunterricht zu verschiedenen Themen (Allergene, Gluten, Fisch usw.) teil, besuchten die Betriebe der Mitschüler (verschiedene Großküchen in Viborg) und durften erleben, was die Dänen unter „Hygge“ verstehen, einem Teil des dänischen Lebensgefühls: Man macht es sich gemeinsam gemütlich, isst und quatscht zusammen bei Kerzenschein, um sich gemeinsam eine gute behagliche Zeit zu machen. Und das auch außerhalb der Unterrichtszeit!

Im Rahmen des Unterrichts zum Thema „Nachhaltiger Fischfang“ waren wir bei einer ganztägigen Exkursion nach Hanstholm und Torup Strand and die Nordsee dabei, wo wir im Rahmen von Führungen eine Fischauktion, eine Fischräucherei und eine nachhaltig arbeitende Fischereivereinigung besuchten. Der bei der Fischauktion erworbene Fisch – Seelachs und Scholle – wurde am nächsten Tag in der Schulküche filetiert und auf viele verschiedene Arten zubereitet. Zusätzlich wurden in dänisch-deutschen Teams Präsentationen über Fisch und unseren Ausflug erstellt.

Abgerundet wurde unser Programm durch weitere Ausflüge und Aktionen mit und ohne dänische Begleitung: So gingen wir bowlen, besuchten eine Sauerteig-Bäckerei, das Viborger Kunstmuseum und die Stadt Aarhus mit ihrem beeindruckenden Kunstmusem „Aros“ und einem tollen Street Food-Market. Wie es sich für eine Gruppe aus dem Bereich Ernährung und Versorgung gehört, kam das kulinarische nie zu kurz: Typische dänische Spezialitäten wie „Smørrebrød“ (kunstvoll belegte Brotscheiben), „Kanelsnurrer“ oder „Frikadeller“ wurden ebenso verkostet, wie internationale Spezialitäten. Wir freuen uns auf den Besuch der dänischen Gruppe im September.

Antje de Vries

Een geweldig schoolreisje naar Maastricht! – So schnell gehen zwei Jahre vorbei

Mitte März, frühmorgens am Hennefer Bahnhof: Bei Schneetreiben warteten wir – die VE21A – geduldig auf den Zug, der uns Richtung Niederlande bringen sollte. Dass der Schnee unsere Reise derart behindern sollte, wussten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht. Aber wir ließen uns durch das Wetter die gute Laune nicht verderben, auch nicht auf der Rückreise, als die Niederländische Bahn streikte.

Kurz vor der Zulassung zur Abschlussprüfung als Assistenten für Ernährung und Versorgung sollte das gute Miteinander in der Klasse noch einmal gestärkt werden. Im modernen Hostel direkt an der Maas fanden wir eine gemütliche Unterkunft und machten uns direkt nach der Ankunft auf, um die Stadt zu erkunden. Als Klasse aus dem Schulbereich Ernährung und Versorgung wollten wir die Niederlande natürlich auch kulinarisch kennen lernen: Neben „Friet spezial“ oder „Friet mit Joppiesaus“ (vor allem bei Lehrerinnen beliebt…) haben wir den Wochenmarkt mit Fisch und Käsespezialitäten erkundet, in einer alten Wassermühle, der „Bishopsmohlen“, typischen Maastrichter „Vlaai“ probiert und es uns mit „Chocomel“ und „Koffie verkehrt“ in den schönen Cafés gemütlich gemacht.

Neben einer Stadtführung durch das „alte Herz“ der Stadt haben wir noch das „Museum of illusions“ besucht. Ein besonderes Highlight war jedoch die Führung in den „Grotten Noord“, wo früher Kalksandstein abgebaut wurde: Mit nur wenigen Leuchten ausgestattet, erkundeten wir mit unserem Führer Michel das stockdunkle unterirdische Gangsystem, das sich mit über 80 km Wegen unter der Stadt befindet. Dabei haben wir Fledermäuse sowie alte Wandmalereien gesehen und bei ausgeschalteten Lampen, also bei absoluter Dunkelheit, gemeinsam als Klassenteam den Weg entlang der Kalksteinwände zurückgefunden. 

Antje de Vries