Mutig und flexibel sein – Ehemaligen-Interview mit Sarah Herkenrath
Sarah Herkenrath war in den Jahren 2013-15 Schülerin der Klasse NH31 (Höhere Berufsfachschule für Ernährung und Hauswirtschaft). Sie arbeitet heute als Schulsozialarbeiterin am Georg-Kerschensteiner-Berufskolleg in Troisdorf. Wir haben sie im April 2023 um ein Interview für unsere Schulseite gebeten.
Frau Herkenrath, Sie gehören zu unseren Absolventinnen des Bildungsgangs HBFS im Schulbereich Ernährung und Hauswirtschaft. Bitte stellen Sie uns Ihre schulische und berufliche Ausbildung und Ihren persönlichen Werdegang kurz vor.
Ich war vorher an einem Gymnasium und mit dieser Schulform nicht besonders glücklich. Das Carl-Reuther-Berufskolleg erschien mir interessant, weil ich vorher den Bezug zur Praxis vermisst habe.
Warum haben Sie damals gerade diesen Bildungsgang gewählt?
Der Bereich Ernährung entsprach damals ziemlich genau meinem Interesse und nach zwei Jahren erreichte ich den FHR-Abschuss mir einem ganz guten Notendurchschnitt. Das Gute an der Fachhochschulreife ist, dass man mit dieser Qualifikation in der Regel zwar nicht alle, aber verschiede Fächer studieren kann.
Wie empfanden Sie Ihre Schulzeit am Carl-Reuther-Berufskolleg und wie nutzten Sie Kenntnisse und Erfahrungen aus Ihrer Schulzeit im Studium?
Ich habe mich an dieser Schule und in meinem Schulbereich sehr wohl gefühlt und ich behaupte, dass unsere Lehrkräfte uns gut begleitet und motiviert haben. Für mich kann ich sagen, dass ich an dieser Schule gelernt habe, wie man zielgerichtet lernt. Diese Fähigkeit hat mir im Studium entscheidend weitergeholfen.
Thema Studium: Sie haben nach dem Fachabitur etwas anderes studiert…
Dass ich nach der Schule studieren möchte, war mir von Anfang an klar. Bei der Wahl des Studiums wollte ich eine möglichst große Auswahl an beruflichen Perspektiven haben und wollte mich nicht auf einen Bereich festlegen. Nach gründlicher Recherche der Fächer und Möglichkeiten an verschiedenen Fachhochschulen, wurde mir klar, dass die Richtung „Soziale Arbeit“ meinen Interessen besonders gut entspricht. Die Wahl fiel auf die Technische Hochschule in Köln.
Können Sie uns mehr über Ihr Studium erzählen?
Bekannt ist, dass das Studieren an den Fachhochschulen praxisbezogen ist. An der TH Köln gehört ein Praxissemester zum Curriculum dazu. Dieses Praxissemester habe ich in einem Kinderheim in Siegburg absolviert und dort die ersten Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gesammelt. Gleichzeitig habe ich den Schwerpunkt des Studiums auf das Thema Jugend gelegt.
Und danach?
Aus persönlichen Gründen bin ich nach dem Studium nach Osnabrück gezogen, wo ich schnell eine volle Stelle in einem Montessori-Familienzentrum gefunden habe. Schon damals war mir die Arbeit mit Jugendlichen ein Herzensthema. Nach der Rückkehr ins Rheinland 2022 habe ich meine jetzige Stelle am Georg-Kerschensteiner-Berufskolleg in Troisdorf gefunden.
Wie sieht Ihr beruflicher Alltag heute aus?
Meine Aufgaben sind jeden Tag unterschiedlich: in erster Linie Begleitung von jungen Menschen, die Unterstützung brauchen. Aber auch Berufsorientierung und Vermittlung von Praktikums- und Ausbildungsplätzen, Einzelberatung, Teambuilding und Netzwerkarbeit. Zurzeit arbeite ich mit den Lehrkräften unserer Schule an einem Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt. Da wir eine „Schule ohne Rassismus / Schule mit Courage“ werden wollen, arbeiten wir aktuell auch an einem Antidiskriminierungskonzept.
Welchen Ratschlag würden Sie jetzigen Schülerinnen und Schülern des Carl-Reuther-Berufskollegs für ihre berufliche Zukunft ans Herz legen?
Ich empfehle sowohl für die Schulzeit als auch für die Berufswahl, dass man den Mut hat, seinen Neigungen und Interessen zu folgen und flexibel bei den Entscheidungen bleibt.
Frau Herkenrath, wir bedanken uns herzlich für dieses Gespräch und wünschen Ihnen für die Zukunft, beruflich und privat, alles Gute.