Skip to main content

Autor: p630883

Nicht nur in Zahlen denken – Ehemaligen-Interview mit Domenik Mohr

Domenik Mohr war von 2007 bis 2010 Schüler des Bildungsgangs Informationstechnische Assistenten am CRBK. Heute ist er einer der Geschäftsführer und Gesellschafter der Firma Lümatic in Troisdorf und Inhaber von zwei Tochterfirmen.

Herr Mohr, vom Azubi zum Geschäftsführer in nur wenigen Jahren. Das ist nicht gerade ein typischer Weg unserer Absolventen. Können Sie uns kurz Ihren beruflichen Werdegang schildern?

Nach meiner Ausbildung zum Informationstechnischen Assistenten am CRBK absolvierte ich die duale Ausbildung zum Fachinformatiker Fachrichtung Systemintegration bei der Dohle Handelsgruppe in Siegburg, verkürzt auf zwei Jahre. Nach insgesamt fünf Jahren bei Dohle wechselte ich zu Lümatic und war zunächst zuständig für den Vertrieb in Norddeutschland. Nach einem Jahr wurde ich Assistent der Geschäftsführung und kurze Zeit später zweiter Geschäftsführer und Gesellschafter. In der Zwischenzeit wurden zwei Tochterunternehmen gegründet, die ich leite. Herr Hermann Lümmen, der Gründer von Lümatic, hat mich in dieser Entwicklung begleitet und gefördert. Mittlerweile betreut er nicht mehr das einfache Tagesgeschäft, steht uns aber mit seiner Erfahrung beratend zur Seite und unterstützt uns bei branchentypischen Zulassungs- und Verordnungsthemen. Die Firma Lümatic hat derzeit 20 Mitarbeiter.

Welchen Stellenwert hat die Ausbildung zum Informationstechnischen Assistenten an unserer Schule rückblickend für Ihre Karriere?

Die Ausbildung zum Informationstechnischen Assistenten stellte eine gute Vorbereitung für die Ausbildung zum Fachinformatiker dar. Ich verfügte bereits zu diesem Zeitpunkt über viele Kenntnisse und Fertigkeiten in der Fachpraxis und hatte einen Bezug zum Berufsleben.

Was macht Lümatic?

Wir stellen Hard- und Softwarekomponenten für öffentliche Tankstellen, Speditionshöfe und Werkstätten her, zum Beispiel Zapfsäulen für AdBlue und diverse Tankdatenerfassungslösungen. Die von uns entwickelten Platinen und Komponenten werden über ein Händlernetzwerk vertrieben.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag heute für Sie aus?

In meiner Verantwortung liegt es, den Betrieb erfolgreich zu leiten. Ich unterhalte Händler- und Kundenkontakt und bin verantwortlich für die Durchführung und den Erhalt der betrieblichen Prozesse. Unser Betrieb ist ISO 9001-zertifiziert – das Qualitätsmanagement liegt somit ebenfalls in meiner Zuständigkeit. Als Geschäftsführer muss man natürlich die Zahlen im Blick behalten, aber auch den Teamgeist im Unternehmen fördern, damit das gesamte Unternehmen Erfolge erzielen kann.

Gibt es Kenntnisse und Kompetenzen, die Sie am CRBK erworben haben und noch heute im Berufsleben nutzen können?

Ich möchte insbesondere auf die erworbenen Kenntnisse in der Netzwerktechnik und Anwendungsentwicklung verweisen, die mir in meiner Tätigkeit fast täglich zugutekommen. Aber auch Kenntnisse im Fach Deutsch/Kommunikation sowie Allgemeinwissen – z.B. über Politik – sind mir in meinem Arbeitsalltag, vor allem, im Kundenkontakt von Nutzen.

Welchen Ratschlag würden Sie jetzigen Schülerinnen und Schülern des Carl-Reuther-Berufskollegs für Ihre berufliche Zukunft ans Herz legen?

Wichtige Tugenden sind aus meiner Sicht Aufrichtigkeit, Pünktlichkeit und ein gepflegtes Erscheinungsbild. Leider sind diese Sekundärtugenden heute nicht mehr bei allen jungen Leuten anzutreffen, obwohl sie wichtige Voraussetzungen für den Erfolg am Arbeitsplatz darstellen und gerade den Einstieg erheblich erleichtern können.

Herr Mohr, herzlichen Dank für dieses Gespräch und alles Gute für die Zukunft, beruflich und privat.

Mein Großvater war Häftling Nr. 99998 in Auschwitz

Willi Moritz Kessler wurde am 18. Oktober 1925 in Berlin geboren und starb 1993 im Rhein-Sieg-Kreis. Er wuchs in einer jüdischen Familie auf und war der Einzige seiner Familie, der die Gräuel überlebt hat. „Einer muss überleben“ – dieses Motto ihres Großvaters beeindruckte Melissa Quint, seine einzige Enkelin, so sehr, dass es ihr selbst zur Motivation wurde, anderen über das Leben ihres Großvaters zu berichten. Pfarrerin Eva Zoske-Dernóczi hatte sie zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar eingeladen, einen Vortrag über sein Leben zu halten. Wir, die 11. und 13. Jahrgangsstufe des Beruflichen Gymnasiums, hörten ihr gebannt zu. Sie selbst bezeichnet sich als „Zeitzeugin der dritten Generation“, weil sie die Geschichte ihres Großvaters weitererzählt, um an die Opfer und Gräuel der Nationalsozialisten zu erinnern.

Ihr Großvater führte ein einfaches Leben, seine Eltern waren Juden, hatten aber keinen besonderen Bezug zur Religion, trotzdem wurden sie, wie viele andere jüdische Mitbürger, in der Zeit des Nationalsozialismus inhaftiert. Er überlebte als einziger seiner Familie zwei Konzentrationslager der Nationalsozialisten: sowohl das Konzentrationslager in Auschwitz als auch in Buchenwald. Leider starb er wenige Jahre vor der Geburt seiner Enkelin Melissa, sodass sie ihn nicht persönlich kennenlernen konnte. Er hinterließ seiner Familie aber Collagen aus Zeitungsartikeln, eigene Gedichte, Tagebucheinträge und Aufsätze. So konnte seine Enkelin Einblick in das Schicksal seiner Familie erhalten.

Melissa Quint nahm 2010 als Schülerin der 6. Klasse des Anno-Gymnasiums, angeregt durch ihre Schulpfarrerin Annette Hirzel, die Bilder ihres Opas in die Schule mit und zeigte sie im Religionsunterricht. Der Anlass war damals der Besuch von Naftali Fürst, der als Zeitzeuge zu ihrer Schule kam, um als Überlebender der Schoah von seinem Leben zu berichten. Er hatte ebenfalls dieselben zwei Konzentrationslager überlebt wie Melissas Großvater. Melissa begann daraufhin, angeregt durch diesen Besuch, die Geschichte ihres Großvaters Willi Moritz Kessler zu recherchieren, der als Häftling Nr. 99998 in Auschwitz registriert gewesen war und haarscharf an der Nummer 10000 vorbeigekommen war, was die sofortige Tötung geheißen hätte. Seine Enkelin erkundete sein Leben von seiner Kindheit, bis zur Deportation und dem Todesmarsch bis hin zur Befreiung am 11. April 1945 in Buchenwald. Nur ein paar Fotos blieben ihm als letzte Erinnerung an seine ermordeten Eltern, seine beiden Brüder und seine Schwester übrig, die er nach dem Krieg in einer Kommode im Haus seiner Eltern in Berlin fand. Melissa Quint half bei ihrer Recherche, dass sie auf Interviews aus den 1980er Jahren zurückgreifen konnte, die Studenten der Universität Bonn mit ihrem Großvater geführt hatten. Melissa erhielt im Jahr 2015 Archiv-Unterlagen über ihren Großvater auf einer Schulfahrt zur Gedenkstätte Buchenwald, sodass sie dann als Oberstufenschülerin die bewegende Lebensgeschichte ihres Großvaters und seiner Familie nach und nach immer besser nachvollziehen konnte. Der unglaubliche Überlebenswille ihres Großvaters wird durch den Satz deutlich, der ihn antrieb: „Einer muss überleben!“

Wir hörten beeindruckt ihrem Vortrag über ihren Großvater zu und sahen uns auch seine Collagen an, die dokumentieren, dass er bis ans Ende seines Lebens aufarbeiten musste, was ihm widerfahren war. Zum Abschluss las Melissa ein Gedicht ihres Großvaters vor, dem sein Wunsch leider verwehrt blieb, noch einmal an den Ort des Grauens zurückzukehren, um sich von seiner dort ermordeten Familie zu verabschieden. Für die anschließenden Fragen der Schülerinnen und Schüler nahm sich Melissa Quint noch einmal viel Zeit. Alle waren sehr berührt von der faszinierenden Lebensgeschichte ihres Großvaters, die eine neue Sichtweise auf die Gräueltaten warf. Die Schülerinnen und Schüler waren sehr dankbar, dass sie so tief und nah aus der Geschichte ihres Großvaters berichten konnte. Ein großer Dank geht auch an Pfarrerin Eva Zoske-Dernóczi, die den Besuch von Melissa Quint an unserer Schule organisiert und ermöglicht hat.

David Krentz, GT22A

Alte Heimat, neue Heimat – SchülerInnen berichten (III)

Am Carl-Reuther-Berufskolleg in Hennef treffe ich täglich viele Schülerinnen und Schüler mit interessanten Biografien, die aus unterschiedlichen Ländern zu uns gekommen sind. Sie leben alle an anderen Orten, besuchen verschiedene Bildungsgänge und Schulbereiche. Jedoch eint sie ihre Motivation, die deutsche Sprache zu erlernen, berufliche Wünsche zu verwirklichen und hier ein neues Zuhause zu finden. Von Eva Zoske-Dernóczi

Ernest kam aus Spanien nach Deutschland

Der neunzehnjährige Ernest Galobart kam vor neun Jahren mit seinen Eltern aus Spanien (Mallorca) nach Deutschland und besuchte unseren zweijährigen Bildungsgang der Höheren Berufsfachschule Ingenieurtechnik. „Heimat ist ja eigentlich der Ort, wo man aufgewachsen ist. Für mich ist Deutschland eher meine Heimat, nicht Spanien, weil ich nur bis zu meinem 10. Lebensjahr dort gelebt habe“, so Ernest. Seine Eltern fällten die Entscheidung, nach Deutschland einzuwandern, weil sein Onkel bereits hier in der Region wohnte. Die Familiensprache ist Spanisch, allerdings spricht Ernest mittlerweile so gut Deutsch, dass man gar nicht auf die Idee kommt, dass er seine gesamte Kindheit in Spanien verbracht hat.

Mallorca ist zwar ein schönes Urlaubsland – aber dort Arbeit zu finden ist nicht einfach

Durch eine Wirtschaftskrise in Spanien, vor etwa zehn Jahren, war es dort sehr schwer geworden Arbeit zu finden, daher hatte sich sein Onkel hier ein neues Leben aufgebaut: „Er arbeitet heute als Koch in einem Restaurant in Bonn und ist froh, diesen Schritt gemacht zu haben. Ich bin mit meinen Eltern nach Deutschland gekommen. Meine älteren Halbgeschwister leben nach wie vor in Barcelona“. Er beschreibt die Entscheidung seiner Eltern wie folgt: „Natürlich mögen meine Eltern Spanien. Aber die Wirtschaft ist sehr tourismusabhängig, wir hatten ein Restaurant. Im Winter gab es zu wenig Touristen, sodass wir unser Restaurant schließen mussten.“ Die Großeltern von Ernest hatten einige Jahre in Deutschland gelebt, sind aber wieder nach Spanien zurück gegangen, daher sprach seine Mutter bereits Deutsch, weil sie ihre Kindheit hier verbracht hatte: „Mein Vater und ich mussten aber Deutsch lernen.“ Ernests Mutter arbeitet als Fleischereifachverkäuferin und sein Vater als Produktionshilfe. Trotz großer Sprachprobleme seines Vaters sind seine Eltern zufrieden und froh, nach Deutschland gekommen zu sein und möchten hierbleiben. Sie fahren als Familie regelmäßig nach Spanien, weil die meisten Verwandten immer noch dort leben, aber mittlerweile haben sie viele deutsche Freunde und fühlen sich wohl.

Mobbing ist leider eine weltweite Seuche wie die Pandemie

Leider gibt und gab es in Ernests Leben einige Dinge, die sowohl in Spanien als auch in Deutschland belastend waren, da man in allen Ländern Diskriminierungen erleben kann und Mobbing wie die Pandemie eine weltweite Seuche ist. Ernest erlebte aufgrund seines Körpergewichtes sowohl in Spanien als auch in Deutschland Mobbing. Weil er immer schon recht groß war und mehr wog als viele andere, erntete er bereits als Kind unangenehme Sprüche und Blicke. Es war für ihn anfangs deshalb schwer aus Spanien wegzugehen, „weil ich nach zwei Jahren Mobbing endlich gute Freunde gefunden hatte und mich endlich wohlfühlte. Auch vermisste ich anfangs hier die spanische Mentalität. Weil das Leben dort so ganz anders ist. Da ist es normal, nach dem Essen noch lange sitzen zu bleiben, miteinander noch lange zu sprechen, vor allem weil das Wetter ja viel wärmer ist. Die Energie der Menschen ist eine andere, auch wenn man das nicht pauschalisieren darf. Aber es liegt auch am Klima, dem Meer und anderen Dingen, dass die Menschen dort eben anders sind. In Spanien sind die Menschen eher fröhlich, temperamentvoll, sicher auch etwas herzlicher.“ Das Mobbing begann dann leider erneut in Deutschland, als er hier in die Schule kam. Auch stellte er fest, dass Deutsche insgesamt etwas reservierter sind und man sich nicht so schnell kennenlernt: „Es dauert etwas länger, bis man hier Freunde findet, aber dafür sind die Freundschaften dann auch nicht so oberflächlich. Meinen jetzigen besten Freund kenne ich seit der 6. Klasse und das ist wirklich eine super Freundschaft, die Bestand hat. Nun habe ich aber auch hier in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis endlich gute Freunde gefunden, daher fühle ich mich nun endlich wohl.“

¡Hola!

Auch in diesem Schuljahr bietet das CRBK einen Spanischkurs für die Schülerinnen und Schüler der Höheren Berufsfachschulen (BH/EH/IA/IH/TH/VH) auf freiwilliger Basis im Differenzierungsbereich an.

Die Schülerinnen und Schüler erlernen nicht nur Grundlagen einer Weltsprache, sondern profitieren dadurch auch von der Möglichkeit das volle Abitur fachbezogen und verkürzt erwerben zu können. Herr Peters wird in diesem Halbjahr die HBFS-Unterstufenklassen besuchen und genauer über das Angebot informieren.

Ausflug in die Eishalle

Die Klasse IH22A war kurz vor Weihnachten in der Eissporthalle in Troisdorf Schlittschuh laufen. Wieso gerade das Schlittschuhlaufen? Nun, es stärkt den Zusammenhalt der Klasse und es passte gut zur Winterzeit. Wir haben uns kurz vor 9 Uhr dort getroffen und sind dann gemeinsam hineingegangen. Zuerst haben wir uns Schlittschuhe ausgeliehen und dann ging’s auch schon aufs Eis. Anfangs haben sich nicht viele getraut, aber mit etwas Zeit waren auch fast alle auf der Laufbahn. Wir haben uns alle gegenseitig unterstützt, und zwar nicht nur zwischen Freunden, sondern wirklich die ganze Klasse. Das hat das Teambuilding der Klasse gestärkt. Es gab die ganze Zeit über eine sehr gute Stimmung, wir haben alle zusammen sehr viel gelacht. In der Eishalle lief auch Musik, was die Stimmung nochmal verbessert hat. Außerdem gibt es eine Cafeteria für kurze Pausen. Am Ende des Ausfluges, gegen 12 Uhr, haben wir uns noch gegenseitig Wichtelgeschenke gegeben. Wir haben aus diesem Ausflug einiges mitgenommen, doch das Wichtigste ist, dass wir uns gegenseitig besser vertrauen können und helfen können, denn mit Hilfe schafft man alles eher als allein. Auch haben wir uns gegenseitig ermutigt, was ich sehr schön fand. Ich kann so einen Ausflug nur weiterempfehlen und hoffe, dass alle, die es machen, genau so viel Spaß wie wir haben.

Manal Bargachi, IH22

Besuch im Haus der Geschichte in Bonn

Die beiden Unterstufenklassen der Fachinformatiker IE22A und II22A besuchten Mitte Dezember das Haus der Geschichte in Bonn und anschließend den Bonner Weihnachtsmarkt. Die Auszubildenen begaben sich auf eine Zeitreise durch die deutsche Geschichte seit 1945. Neben dem geschichtlichen Überblick diente diese außerschulische Veranstaltung der Förderung des sozialen Miteinanders.

Diana Zöller

  • 1
  • 2