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Sich ehrgeizige Ziele setzen – Ehemaligen-Interview mit Wladislaw Littau

 Wladislaw Littau kam mit sechs Jahren aus Kasachstan nach Deutschland, praktisch ohne Deutschkenntnisse. Nach zehn Jahren Schule und mit der Fachoberschulreife in der Tasche begann er eine Ausbildung zum Industriemechaniker. Nach der erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung besuchte er berufsbegleitend die vierjährige Fachschule für Maschinenbautechnik am BK Hennef – wie unsere Schule damals hieß –, die er 2010 als staatlich geprüfter Techniker abschloss. Heute ist er Vertriebsleiter bei dem international tätigen Hennefer Unternehmen Gebr. Steimel GmbH & Co. KG. Im Februar 2024 hatten wir die Gelegenheit, ein Gespräch mit ihm zu führen.

An dieser Stelle soll nicht unerwähnt bleiben, dass der Firmengründer Johann Steimel – neben Johann Friedrich Jacobi, Philipp Löhe und Joseph Meys – einer von vier Meistern in der Fabrik unseres Schulgründers Carl Reuther war, die später eigene Unternehmen gründeten. Von diesen fünf Unternehmen existiert heute nur noch die Firma Gebr. Steimel.  

Ich war schon immer an Technik und Industrieunternehmen interessiert. Nach meinem Schulabschluss begann ich die Ausbildung bei der Firma ZF Sachs, (jetzt ZF Friedrichhafen) in Eitorf. Übrigens, den schulischen Teil der Ausbildung machte ich damals auch schon am BK Hennef.

Da mein Abschluss sehr gut war, fragte ich mich mit 20, ob das schon alles ist, was ich im Berufsleben erreichen will. Mir war klar, dass man heute bei der rasanten technologischen Entwicklung nicht stehenbleiben kann. 

Noch vor der Technikerausbildung wechselte ich zu einem Unternehmen im Sondermaschinenbau, das mir während der Technikerschule eine Position zwischen Fertigung und Konstruktion anbot. Ich habe quasi die Produktionshalle gegen das Konstruktionsbüro eingetauscht. Bei der Arbeit als Konstrukteur ist mein Blick erweitert worden: Da meine Firma nicht so groß war, agierte ich auch in den Bereichen Einkauf und Vertrieb.   

In meiner Tätigkeit im Einkauf und Vertrieb erkannte ich, dass ich im kaufmännischen Bereich noch gewisse Lücken hatte, die ich unbedingt schließen wollte. Aufgrund meiner Abschlussnote der Ausbildung zum Industriemechaniker hatte ich die Möglichkeit, mich um ein Weiterbildungsstipendium bei der IHK zu bewerben. Dieses habe ich auch erhalten und konnte damit die Weiterbildung zum technischen Betriebswirt finanzieren. Diese Weiterbildung hat mein Interesse für den technischen Vertrieb beflügelt.  

Da mein Abschluss der Technikerausbildung an Ihrer Schule ebenfalls nicht schlecht war, konnte ich mich mit dem Zeugnis um ein Deutschlandstipendium bewerben. Mit diesem Stipendium habe ich meinen Master of Business and Administration an der FH in Koblenz gemacht. Dieser Abschluss ermöglichte meine jetzige Position bei Steimel.

Jetzt leite ich den gesamten Vertrieb bei Gebr. Steimel GmbH & Co. KG. Zu unserer Produktpalette gehören Automatisierungsanlagen, Pumpen sowie Zentrifugen. Wir beliefern ein breites Spektrum an Unternehmen und Branchen: vom Luxusuhrenhersteller in der Schweiz über den Spähneverwerter in China bis hin zum Großdieselhersteller in den USA. Und meine Aufgaben reichen von der Einhaltung der quantitativen Umsatzziele bis zu den qualitativen Zielen wie Kundenbindung und Festigung der Geschäftsbeziehungen. Und glauben Sie: Langweilig ist es hier nie.

Darüber hinaus bin ich auch regelmäßig als Dozent für die IHK tätig, unter anderem im Bereich Unternehmensführung und Absatzwirtschaft.   

An dieser Stelle möchte ich die Durchlässigkeit des Bildungssystems in Deutschland ausdrücklich loben. Als Schülerin oder Schüler des CRBK sind euch alle Türen offen – man muss sich allerdings Ziele im Leben setzen, ehrgeizige Ziele, und diese konsequent verfolgen. Das ist nicht immer einfach, manchmal gibt es Rückschläge, aber es ist die Mühe wert. Für mich hat dieser Weg auf jeden Fall funktioniert.