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Projekt Holzhaus in der Internationalen Förderklasse

Schülerinnen und Schüler in internationalen Förderklassen der Ausbildungsvorbereitung sollen die Chance haben, sich im Leben in Deutschland ein- und zurechtzufinden und gleichzeitig im Rahmen des Unterrichts am Berufskolleg technologische Inhalte kennenlernen, die lebens- und berufsrelevant sind und jenseits von Sprachbarrieren liegen. Schön ist es dann, wenn diese Inhalte an Lebensbereichen anknüpfen, die den Klassen aus ihrem bisherigen Leben bekannt sind, womit sie bestimmte Assoziationen verbinden können.

Vor diesem Hintergrund ist die Idee zu einem projektorientierten Unterrichtsvorhaben entstanden: dem Bau eines Holzhauses im Maßstab 1:30.
Diese Lernsituation greift die Alltagssituation Wohnen auf, sowohl aus der Situation in der Heimat, als auch der jetzigen und der Wunschsituation in der Zukunft.
Die Holzständerbauweise wird zunächst in der Theorie abgegrenzt gegenüber anderen Bauweisen, wie dem Stein- oder Betonhaus. Nach einer Baustellenbesichtigung, wo z.B. die Erstellung eines Betonfundaments beobachtet wird, geht es an die Planung. Hierzu gehören die Erstellung von Skizzen, Stück- und Einkaufslisten sowie der dazugehörigen Preiskalkulation.
Im schuleigenen Werkraum werden dann alle Baueinheiten erstellt. Begonnen wird mit der Erstellung der Grundplatte. Das heißt, hier werden die ersten Werkzeuge, wie Säge und Feile und auch Holzarten, wie Fichte und Kiefer kennengelernt, die in ihrer Funktion und ihrem Einsatz mit anderen Werkzeugen und Holzarten verglichen werden. So ist Nadelholz – hier kommt zunächst Kiefer zum Einsatz – leichter zu bearbeiten als Laubholz, wie Buche oder Eiche.
 Als nächstes wird das Fundament gegossen, incl. Baustahlmatten, Verankerungen für das Holzständerwerk und Leerrohren für die Versorgungsleitungen.
Danach kommen nach und nach das Holzständerwerk, der Wandaufbau incl. Wärmedämmung, das Einbringen von Laibungen für Fenster und Türen, die Zwischendecke, das Erstellen einer Wangentreppe, der Dachstuhl und die Lattung, Dämmung und Eindeckung des Daches. Es gehören dazu aber auch das Verlegen von Wasser- und Abwasserleitungen im Zwischenraum zwischen Außen- und Innenwand sowie die Elektroinstallation. Das beinhaltet das Anbringen von Schaltern, das Löten von Verbindungen und das Installieren der Lampen in Unter- und Obergeschoss.
Begleitend zu den Fertigungsschritten, werden alle Themen theoretisch begleitet. Hier spielen z.B. die Werkzeuge und Werkstoffe eine Rolle, die elektrotechnischen Grundlagen, der Wasserkreislauf und der Sinn von erneuerbaren Energien bei der Auswahl eines Heizungssystems. Ebenso lernen die Schülerinnen und Schüler all ihre Arbeitsschritte auch zeichnerisch festzuhalten und erlernen dabei verschiedene Techniken des dreidimensionalen Zeichnens.

Hardy Degen