Ausstellung „HOPE – HoffnungBewegt“ und Vortrag zu Frauenrechten im Iran
Unsere Schule gehört zum bundesweiten Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Zum sogenannten Orange Day – dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen – gastierte daher die Wanderausstellung HOPE in unserer Aula und es gab die Gelegenheit, die deutsch-iranische Diplom-Pädagogin Shabnam Arzt in einem Vortrag zu hören und mit ihr ins Gespräch zu kommen. „Hope für Frauen im Iran: Frau – Leben – Freiheit“ lautete der Titel ihres Vortrags.
Shabnam Arzt floh 1983 als siebenjähriges Kind zusammen mit ihren Eltern über die Türkei nach Deutschland. Die Familie konnte ihre Flucht als Reise tarnen. Für die heute 49-Jährige ist es zur persönlichen Aufgabe geworden, mehr Menschen über die Situation der Frauen im Iran aufzuklären und dabei auch über die jährlich über 350 Hinrichtungen von Frauen zu sprechen, denn kein anderes Land vollstreckt mehr Todesurteile gegen Frauen als der Iran.
Die Aktivistin berichtete, dass das Mullah-Regime im Iran radikal gegen Protestbewegungen gegen das Regime vorgeht. Besonders bei Protesten von Frauen häufen sich die Todesfälle, so Frau Arzt. Frauen wie Sarina Esmailzadeh (16 Jahre alt), Nika Shakarami (17 Jahre alt) oder Armita Garavand (16 Jahre alt) protestierten für ein Leben ohne Unterdrückung. Sie kämpften für ein Leben in Freiheit, um nicht mehr mit der Angst leben zu müssen, umgebracht zu werden, nur weil beispielsweise das Kopftuch nicht richtig sitzt, wie es bei der 22-Jährigen Mahsa Amini der Fall war. Shabnam Arzt betonte, dass es viele Möglichkeiten gibt, die Frauen im Iran zu unterstützen. Als Beispiel nannte sie Patenschaften für Gefangene, diese würden effektiv helfen, denn “ein Name, den die Welt kennt, kann das Regime nicht verstecken”- so Shabnam Arzt.
Schülerinnen und Schüler äußerten nach dem Vortrag, dass sie in erster Linie begeisterte, wie Frau Arzt sich für das Thema der Frauenrechte im Iran engagiert und versucht möglichst viele Menschen zu aktivieren, das Leid der Menschen dort nicht zu übersehen. Jasmina, 18 Jahre alt, aus der Klasse VH22A, betonte, dass durch den Vortrag deutlich wurde, wie groß die Gegensätze zu Deutschland sind und wie „grausam man Frauen im Iran behandelt.“ Eine andere Schülerin, MJ (Marie-Josephine), aus der GT22A, äußerte, dass sie besonders schockiert hat, dass „selbst alltäglichen Dinge, wie Fahrrad fahren im Iran für Frauen verboten sind.“ Béla, 18 Jahre alt, Klasse GT22A, kritisierte die Menschenrechtsverletzungen im Iran und fand die Möglichkeit der Patenschaft für Gefangene sehr gut.
Während des Vortrags konnte man auch noch die Fotos der Ausstellung „HOPE – HoffnungBewegt“ von geflüchteten Mädchen und Frauen aus Afghanistan, Syrien, dem Irak und Iran sehen. Diese Fotos entstanden in einem Fotokurs in „Casa Base“, einem sicherer Raum für weibliche Geflüchtete, in der Nähe des Flüchtlingslagers von Thessaloniki (Griechenland). Diese Ausstellung hat die Evangelische Kirche im Rheinland möglich gemacht. Durch ein gemeinsames Foto am Ende des Vortrags machten wir auf das kostenlose „Hilfetelefon“ aufmerksam, damit immer mehr Frauen und Mädchen, aber auch Jungs, wissen, dass man bundesweit kostenlos telefonisch Hilfe erhalten kann, wenn man häusliche oder sexualisierte Gewalt erleiden musste. Wir danken der Courage-AG für die Möglichkeit, dass wir Schülerinnen und Schüler uns mit diesen wichtigen Themen auseinandersetzten konnten.
David Krentz, GT22A